Die integrale New Pay Journey ist eine Entdeckungsreise durch persönliche und unternehmensbezogene Vergütungslandschaften – basierend auf der integralen Theorie der Organisationsentwickler:innen am imu in Augsburg. Vier Module, viel Interaktion und Input zu New Pay stehen auf dem Programm. Ein Erfahrungsbericht.
Auf dem Weg zu neuen Vergütungssystemen begegnen uns in Organisationen viele Herausforderungen, Stolpersteine und Hindernisse. Dabei können sowohl persönliche Sichtweisen als auch organisationale Gegebenheiten eine Rolle spielen.
Beide Perspektiven zusammenzubringen ist für viele Unternehmen sehr ungewöhnlich. Kaum jemand hat es gelernt, offen über Geld und alles, was sonst noch mit Vergütung zusammenhängt, zu sprechen. Es fehlt oft schlicht an der gemeinsamen Sprache und den geschützten Räumen. Deshalb hat das New Pay Collective gemeinsam mit den Organisationsentwickler:innen vom imu Augsburg und weiteren Mitstreiter:innen die „integralen New Pay Journey“ entwickelt, eine Entdeckungsreise mit vier Stationen (Modulen) durch Theorie und Praxis der integralen Theorie und die Dimensionen von New Pay. Diese Journey soll ein Fundament für neue Formen von Aushandlungsprozessen der Vergütungssysteme in Unternehmen legen.
Was erwartet Dich?
Im März 2022 gab es wieder die Möglichkeit an einer Entdeckungsreise teilzunehmen. Deshalb möchte ich hier einige meiner persönlichen Erfahrungen teilen. Als Mitarbeiter von CO:X – ich bin seit April 2021 an Bord – habe ich im Herbst 2021 mit frischem Blick an der ersten Ausgabe der integralen New Pay Journey teilgenommen – zusammen mit elf anderen Teilnehmer:innen.
Unsere „Reisegruppe“ war sehr divers. Die Leute kamen aus unterschiedlichen Organisationen mit jeweils ganz anderen Herausforderungen. Das war bereichernd und vielseitig. Vor mir lagen zahlreiche Erkenntnisse, die ich so nicht erwartet hätte. Ich lernte nicht nur neue Sichtweisen auf New Pay kennen, sondern auch neue Perspektiven von Menschen, die sich mit ihrem Vergütungssystem auseinandersetzen, und entdeckte auch unbekanntes Terrain bei mir selbst.
Auf dem Weg zu neuen Vergütungssystemen erkundeten wir Schritt für Schritt, was New Pay heißt, und wie wir das Modell der integralen Theorie hierfür nutzen können. Unser Reiserucksack wurde mit dem nötigen Handwerkszeug für die Gestaltung von Vergütungssystemen gefüllt. So gibt etwa die New-Pay-Landkarte Orientierung bei den Fragen „wo stehen wir?“ und „wo wollen wir überhaupt hin?“. Darüber hinaus konnten wir den Transfer in unseren eigenen Wirkungsbereich planen und erste Schritte gestalten – zum Beispiel mithilfe eines New-Pay-Canvas.
Die integrale Theorie
Für alle, die nicht wissen, was hinter der integralen Theorie steckt: Es ist ein gedankliches Modell, das einen ganzheitlichen Blick auf persönlicher und organisationaler Ebene erlaubt.
Die Theorie basiert auf den Entwicklungslinien und dem 4-Quadranten-Modell von Ken Wilber sowie den Werteebenen nach Spiral Dynamics von Don Beck und Christopher Cowan. Das imu hat daraus einen eigenen Ansatz und eine Landkarte entwickelt. 2021 ging die integrale Landkarte für New Pay an den Start. Wie alle Modelle hat auch sie ihre Vorzüge und Grenzen – wir haben bereits in einem Blogbeitrag darüber berichtet.
Für die Auseinandersetzung mit Vergütungsfragen ist der Ansatz jedenfalls bestens geeignet. Die integrale Sicht erlaubt eine differenzierte Wahrnehmung des Arbeitsalltags, von Projekten, von Organisationen oder von uns selbst. Die vier Quadranten entsprechen vier Perspektiven zur Betrachtung der Wirklichkeit – es geht um das innere Erleben von Individuen, das Verhalten, das sie an den Tag legen, was in einer Organisation subjektiv wahrnehmbar ist und die sichtbare Organisationsform mit ihren Strukturen, Prozessen und Produkten. So lassen sich Problemstellungen und Hindernisse besser verstehen, einordnen und im besten Fall lösen.
Das große Ganze im Blick
Bei der Journey standen neue Formen der Vergütung im Fokus – im Sinne von New Pay ging es vor allem darum, diese kulturadäquat zu gestalten. Dabei dienten Praxisbeispiele als Inspiration. Zahlreiche Dialoge und verschiedene Austauschformen zwischen den Teilnehmenden zahlten darauf ein, Glaubenssätze zu hinterfragen und für die eigene Organisation zu prüfen. In Lerngruppen tauschten wir uns nach den Impulsen darüber aus, was das für uns und unsere Organisationen bedeutet. Ich lernte mich selbst, meine Prägungen und Handlungsmuster im Kontext von Vergütung besser kennen. Meine Kindheit hat mein Bild von Leistung geprägt: Ich tendierte dazu, stets alle Erwartungen erfüllen zu wollen. Da wir unsere Haltung zu Leistung in der Journey intensiv betrachtet haben, kann ich heute eher differenzieren. Was ich noch gelernt habe: Meine eigenen Wertvorstellungen von den organisationalen Notwendigkeiten zu trennen und beides entsprechend einzuordnen, etwa wenn es um meine eigene Gehaltsentwicklung geht oder wie wir als Unternehmen Geld ausgeben. Diese ganzheitliche Perspektive hilft vor allem dann, wenn es emotional wird. Für mich war es eine lohnenswerte Reise.
Über unseren New Pay Campus kannst Du Dich für die nächste Integrale New Pay Journey anmelden. Außerdem erfährst Du auch, was Dich auf der nächsten Reise erwartet und Du bekommst einen ersten Eindruck, was Dich erwartet.
Thomas Meyer ist ehemaliger Mitgestalter von CO:X. Seit 2022 geht er neue berufliche Wege, auf den Spuren der Organisationsbegleitung.
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